Die versunkene Kapelle |
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Eine anmutige Sage erzählt, daß das älteste christliche, dem heiligen Johannes ( dem Täufer ) geweihte Süchtelner Gotteshaus, im Johannistal gestanden habe. Es versank plötzlich in den Schoß der Erde und an seiner Stelle bildete sich ein tiefer Weiher. Geheimnisvoll töne in der Johannisnacht dort dumpfes Glockengeläute aus dem Wasser heraus. |
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Von schlanken Föhren rings umgeben, Ein Brünnlein rinnt in tiefem Grunde Es ist so still an diesen Hügeln, Im Osten steigen bleiche Sterne, Wo ragt die graue Kirchenmauer, Wo haust die klagende Gemeine, Doch keiner sagt, woher es klinget Dem Hirten, der von naher Weide Von dieser Kirche schweigt die Sage, Dem Kinde klingt’s wie Lerchenreigen, Daß eine Kirche hier gestanden, Als uns’re Väter Heiden waren, Und durch die Seele bebt ein Schauer, So fühlt das Herz in tiefem Beben, |
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Zeichnung der versunkenen Kapelle St. Johannes in SĂĽchteln. |
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Die Gründung der ersten Kirche in Süchteln erfolgte wahrscheinlich schon sehr früh. Es läßt sich aber nicht mehr bestimmen, wann und wo sie hier erbaut wurde. So weist aber die Sage auf das hohe Alter des Gotteshauses hin und auf die Annahme, daß sich schon zur Zeit der ältesten niederrheinischen Glaubensboten ( Willibrordus/Clemens - gest. im Jahre 739 und des heiligen Suitbertus - gest. 713 ) die Süchtelner Pfarre bildete. Sie gewinnt dadurch an Gewißheit, daß Süchteln an der Kreuzung zweier Römerstraßen lag, und Gotteshäuser baute man in der ersten christlichen Zeit bevorzugt an wichtigen Verkehrsknotenpunkten. |
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Ausschnitt einer Ansichtskarte von SĂĽchteln um 1899. |
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Die Sage vom Johannistal Vor vielen hundert Jahren stand im Johannistal |
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Alte Fotographie der versunkenen Kapelle um 1890. |
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Einer anderen Überlieferung nach hat im Johannistal in grauer Vorzeit eine Burg gestanden. Der Burgherr, Ritter Johannes Balduinus, war weit und breit als Raubritter ebenso bekannt wie gefürchtet. Reisende Kaufleute, die ihre Ware hinüber nach Holland in Fuhrkolonnen schaffen wollten, wurden von dem Ritter mit seinem Troß oft überfallen und gänzlich ausgeraubt. Mit dem Raube zogen die Schnapphähne zur Burg des Ritters, wo dann wüste Zechgelage veranstaltet wurden. Während eines dieser Zechgelage zog ein schweres Gewitter herauf und entlud sich mit zuckenden Blitzen und gewaltigen Donnerschlägen über der Burg. Als plötzlich ein ohrenbetäubender Donnerschlag die Burg in ihren Grundmauern erschütterte und die Fensterscheiben erklirrten, wurden die Zechkumpanen des Ritters sehr kleinlaut und zitterten wie Espenlaub. Da forderte der Ritter sie mit einer abscheulichen Gotteslästerung zum Zechen auf. Kaum war die furchtbare Gotteslästerung seinen Lippen entschwunden, da fuhr ein greller Blitzstrahl in den Rittersaal und mit einem entsetzlichen Donnerschlag versank die Burg in die Tiefe. An der Stelle, wo die Burg gestanden hatte, bildete sich ein Weiher. |
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